Das Kammerspiel des zeitgenössischen kanadischen Autors Michael Mackenzie ist zeitlich zwischen 1890 und 1920 angesiedelt. Eine Baronin entflammt für den Gedanken, ein verwildertes Findelkind wie den berühmt gewordenen Kaspar Hauser zu entdecken und zu sozialisieren. Sie findet ein in einem Schweinestall vor sich hin vegetierendes Mädchen und beschließt, es zu ihrer Zofe mit Namen „Emilie" zu machen. Dabei handelt sie nicht nur aus uneigennützigen Beweggründen, sie "erzieht" das wilde Wesen streng und mit „Geduld", anfangs ist es für sie mehr ein exotisches Kuriosum als ein Mensch, ein dressiertes Äffchen.
Doch im gleichen Maße, in dem Emilie sich vom archaischen, halb kriechenden Tier zum aufrechtgehenden, sprechenden und sich selbst erkennenden Menschen wandelt, erkennt die Baronin das Unmenschliche in der menschlichen Kultur und Gesellschaft und befreit sich aus den anerzogenden Fesseln ihres Standes und den missachtenden Handlungen ihres Mannes. Am Ende entsteht durch ein gemeinsames Geheimnis eine tiefe Verbundenheit zwischen den beiden Frauen.